Über Let me be a child e.V.

 

Gründung und Anfänge

Im April 2004 wurde in Deutschland und Äthiopien der Verein „Let me be a child e. V.“ gegründet.

Dafür haben wir in Äthiopien mit vielen deutschen Hilfsorganisationen und staatlichen Behörden Kontakt aufgenommen, um unsere Ideen vorzustellen. Wir entschlossen uns, unser Privathaus in Addis Abeba für viele Jahre für die Vereinsarbeit kostenlos zur Verfügung zu stellen, um dort 15 Waisen und Halbwaisen im Alter zwischen 5 und 12 Jahren tagsüber unabhängig von Herkunft und Glaubensrichtung zu betreuen.

Die ersten Vereinsjahre waren geprägt von organisatorischen Aufbauarbeiten, um die tägliche Betreuung der Kinder so zu gestalten, dass wir dem Ziel einer ganzheitlichen Ganztagsbetreuung sehr nahe kommen.

Nach relativ kurzer Zeit zeigten sich deutlichste positive Veränderungen bei den Kindern! Das systematische therapeutische Arbeiten mit den Kindern veränderte ihre Einstellung zu sich selbst, zu ihrem sozialen Umfeld und ihren Mitmenschen sehr positiv. Selbstvertrauen, Eigenständigkeit und Eigenverantwortung rückten mehr in den Vordergrund.

Wir arbeiteten auch sehr intensiv mit den Familien unserer Vereinskinder zusammen. Wir renovierten zum Teil ihre Wohnräume und stellten jedem Kind ein Bett mit Bettwäsche zur Verfügung.

 

2006 erkannten wir, dass unser derzeitiger Projektstandort für den Aufbau von Kleinwerkstätten, die wir zur praktischen und handwerklichen Ausbildung der Kinder unbedingt brauchten, zu klein war. Außerdem war es unser innigster Wunsch, weitere Kinder in unserem Projekt aufzunehmen und ganztägig zu betreuen.

Beide Teams sowohl in Deutschland als auch in Äthiopien erarbeiteten ein Erweiterungskonzept mit dem Hauptziel, einen neuen vereinseigenen Projektstandort aufzubauen.

Eine Insel für die Kinder

Im Frühjahr 2007 war es dann so weit! Mit Hilfe der tatkräftigen Unterstützung einer Stiftung erwarb der Verein ein eigenes Projekthaus. Es wurde im Mai 2007 renoviert. Seitdem konnten 40 Kinder betreut werden. Am neuen Projektstandort können nun die Workshops (Bäckerei, Schusterei, Steinmetz, Näherei) entwickelt werden, die wir für praktisches handwerkliches Arbeit mit den Kindern unbedingt brauchen.

Mit dem vereinseigene Betreuungshaus konnten wir maßgeblich positiv dazu beitragen, die dramatisch-traurige negative Lebenssituation vieler Straßenkinder und Waisenkinder zum Positiven zu verändern und das Leid und die Not zu lindern.

In der „Insel“ sind bis heute fünfzehn Voll- und Teilzeitarbeitsplätze entstanden, davon zehn für Frauen. Bei der Einstellung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde darauf geachtet, dass auch diese aus schwierigen und ärmlichen Lebensverhältnissen kommen. Durch die Arbeit im Projekt haben sie jetzt die Chance, ihre Familien zu ernähren. Nur zwei Mitarbeiter sind für die Verwaltung zuständig; alle anderen kümmern sich direkt um die Kinder.

Alle fünfzig im Projekt betreuten Kinder gehen regelmäßig und hoch motiviert zur Schule. Unsere ersten Schulabgänger haben mit guten Ergebnissen ihren Schulabschluss gemacht und konnten mit einer qualifizierten Berufsausbildung beginnen. Im Jahr 2010 hatte eines der Mädchen den 1. Platz bei einem Wettbewerb aller Schulen in Addis belegen können. 2011 hatten zehn der Kinder – zwei Jungen und acht Mädchen – Bestnoten, und zwei unserer Mädchen haben bei der zentralen Prüfung der 8. Klassen die ersten Plätze erreicht! Eine großartige Leistung!

Doyogena – zweiter Standort auf dem Land

Im April 2008 wurden dem Verein von der sehr armen Gemeinde Doyogena (ca. 250 km von Addis entfernt) ca. 3.600 m² Land übertragen, um dort ein weiteres Tagesheim zur Betreuung von ca. fünfzig Kindern zu errichten und auch Landwirtschaft zu betreiben (Anbau von Getreide und Gemüse, Haltung von Geflügel). Inzwischen wurde mit Hilfe eines Sponsors das  zweite Tagesheim des Projekts in Doyogena  gebaut und Ende 2011 mit fünfzig Kindern und zweiundzwanzig Mit-arbeiterinnen und Mitarbeitern in Betrieb genommen.

Zwei deutsche Familien haben sich bereit erklärt, die laufenden Kosten von dem Tagesheim in Doyogena langfristig zu übernehmen! Mehrere Ernten konnten von Doyogena bereits eingefahren werden. Die Gemeinde ist bereit, dem Verein weitere Flächen zur landwirtschaftlichen Nutzung zur Verfügung zu stellen.

Die Landflucht ist auch in Äthiopien ein großes Problem. Das Projekt in Doyogena wird dazu beitragen, jungen Menschen einen Weg aufzuzeigen, in ihren Dörfern und kleinen Städten eine Zukunft zu finden und nicht in die Slums der Städte zu flüchten.

Durch die regelmäßigen engen Kontrollen, auch aus Deutschland (Bauaufsicht durch Marius Bierig), konnte in Doyogena der Zeitplan für die Bauten eingehalten und vor allem ein hoher Qualitätsstandard erreicht werden.

Erweiterung der Insel in Addis Abeda

In der „Insel“ in Addis Abeba wurde immer deutlicher, dass das jetzige Grundstück zu klein ist. 2011 ist es mit Hilfe der „Sternsinger“ und eines Sponsors gelungen, ein Grundstück mit einem großen Hof in der Nähe hinzuzukaufen (Haya Hulet), so dass die Kinder Platz für Sport und Spiele haben. Zum Hauptgebäude gehören ein Gemeinschaftsraum, ein großer Raum mit einem Büroarbeitsplatz, der vor allem als Bücherei genutzt wird, ein Gästehaus mit zwei Zimmern für Praktikanten und Besucher, eine Terrasse und ein kleiner Garten. In dem Hinterhaus von „Haya Hulet“ befinden sich die  Werkstätten (Schneiderei, Schuhmacherei), eine kleine Küche und zwei Räume, in denen jeweils ein Mitarbeiter untergebracht ist.

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